"A journalist who is also a bad programmer, stylized in the style of Gary Larson"

„Das ist hier nicht Facebook!“

Das hier fand ich toll: Ein Begrüßungstext für Google+-Neulinge von DeAno Jackson, von Alexander Schnapper entdeckt. Und weil ich immer schon mal selbst eine kleine Einführung für G+ schreiben wollte, habe ich einfach frech eine sehr freie Übertragung des englischen Originals angefertigt. (Nachtrag: Und DeAno hat mir netterweise die Erlaubnis dafür gegeben.) Enjoy.

Es ist mir in den vergangenen Wochen nicht verborgen geblieben, dass eine ganze Reihe Menschen von Facebook hierher umgezogen ist – was klasse ist! Willkommen, alle zusammen! Damit ihr euch hier wohlfühlt, möchte ich euch helfen: ich möchte euch erklären, was G+ ist – und, wichtiger: was es nicht ist.

Ich fange mit letzterem an. Wie ihr aus meiner Überschrift erraten habt, ist das hier nicht Facebook. Was ich damit meine: Google+ ist nicht der Platz, an den man kommt, um sich mit alten Freunden zu vernetzen, mit Leuten, die man irgendwann mal zu Schulzeiten kennengelernt hat (und die einem damals schon am Arsch vorbei gingen), oder mit Typen, mit denen man an der Uni abhing. Im Allgemeinen sind diese Menschen nicht hier. Sie sind bei Facebook, und das trotz der Tatsache, dass Zuckerburg (sic) und seine Firma regelmäßig ihre Privatsphäre verletzen, dass sie annehmen, man selbst könne keine Entscheidungen treffen (EdgeRank), und dass sie eine allgemeine Verachtung für alles an den Tag legen, was man von dem Dienst wollen könnte (außer, man ist Werbetreibender). Diese Menschen fühlen sich trotzdem wohl hier. Sie gehen nirgendwo anders hin.

Wenn ihr hierher gekommen seid und versucht, diese Leute zu finden, vielleicht tatsächlich ein paar findet, ein paar Posts absetzt und kein Feedback bekommt, dann geht ihr wahrscheinlich direkt zurück zu Facebook und beschwert euch dort, dass G+ laaangweilig ist.

Leider ist euch dann entgangen, worum es bei Google+ geht. Um es so einfach wie möglich auf den Punkt zu bringen: Facebook ist da, wo man mit alten Freunden in Kontakt bleibt. Google+ ist da, wo man neue Freunde findet.

Die Google+-Suchleiste

Seht ihr die Suchleiste oben auf eurem Bildschirm? Anders als bei der Seite, auf der ihr sonst so eure Zeit verbringt, ist die hier tatsächlich nützlich. Interessiert an Poetry Slams? Eine kurze Suche da oben sagt euch, wer dieses Interesse teilt. Fotographie? Kein Ding. Harry Potter? Twilight? True Blood? Töpfern? Es ist alles hier.

Sucht euch ein paar dieser Menschen aus, die eure Interessen teilen. Fügt sie zu euren Kreisen hinzu. Tauscht euch mit ihnen aus. Postet hier über die Dinge, die euch interessieren. Je häufiger ihr das tut, desto mehr werdet ihr erleben, wo G+ brilliert und warum es Dinge leistet, die kein anderes Netzwerk vorher so gut konnte.

Und verdammt: füllt eure Profile aus! Das kann ich wirklich nicht genug betonen. Wenn ihr jemanden zu einem eurer Kreise hinzufügt, wird der- oder diejenige wahrscheinlich erst mal euer Profil anschauen. (Ich mache das jedenfalls immer.) Wenn dann da nichts darüber steht, warum sie ihrerseits euch zu ihren Kreisen hinzufügen sollten, dann werden sie es wahrscheinlich nicht tun. Mal ehrlich: so lang dauert es doch nicht, um ein paar Zeilen darüber zu tippen, wer ihr seid und wofür ihr euch interessiert. Wenn ihr wollt, nehmt ruhig mein Profil als Beispiel – wer sich das anschaut, weiß ziemlich genau, worum es mir geht, ohne sich einen einzigen meiner Posts anschauen zu müssen.

Oh: und keine Angst davor, einen Post von jemandem zu kommentieren, den ihr nicht kennt. Die Leute haben einen guten Grund, öffentliche Posts zu verfassen, und zwar den Austausch mit so vielen Menschen wie möglich anzustoßen.

Lasst mich ein paar Beispiele aufführen für Menschen, die ihr als Einstieg zu euren Kreisen hinzufügen solltet: +Natalie Villalobos ist gesetzt, sie ist ein Community-Manager hier bei G+ und hält euch immer auf dem Laufenden über coole Dinge, die hier passieren. [Ihr deutscher Kollege +Stefan Keuchel ist für uns hier in good old Germany ein Muss, meint der Übersetzer, auch Netzpersönlichkeiten wie +Mario Sixtus und +Richard Gutjahr, und wer unbedingt will, kann natürlich auch mit +Sascha Lobo debattieren.] +Daria Musk ist eine andere Persönlichkeit, die man im Blick behalten sollte, sie ist gewissermaßen die offizielle Google+-Liedermacherin.

Je mehr ihr hier unterwegs seid, desto mehr werdet ihr Menschen kennen lernen, die ihr interessant findet und die ihr hinzufügen wollt. Je mehr ihr mit ihnen kommuniziert, desto mehr Spaß werdet ihr haben.

Ach, eins noch: kann nicht glauben, dass ich das vergessen habe. FRAG NIEMALS: „WIE KANN ICH JEMANDEM AN DIE PINNWAND SCHREIBEN?“ Es gibt hier keine Pinnwand. Das ist nicht Facebook. Lasst diese Mentalität hinter euch. Ihr könnt niemandem etwas auf die Seite posten. Wenn ihr wollt, dass jemand einen Post bemerkt, erwähnt sie darin (mit einem Plus vor dem Namen, wie in +Jan Eggers), und sie bekommen eine Mitteilung darüber.

Soweit wär’s das – also nochmal: willkommen bei Google+, und wir sehen uns!

Noch ein Nachtrag:

  • Kleine nützliche Ergänzung von der Opalkatze: dieser sehr prägnante  G+-Merkzettel von Anatol Stefanowitsch. Kostprobe: „Wenn du ein Social-Media-Berater oder ein Anbieter absurder Get-Rich-Quick-Methoden bist, geh bitte, bitte weg und komme nie wieder. Außer du bist eigentlich ein interessanter Mensch, und Social-Media-Beratung oder Trickbetrug sind nur deine Nebenbeschäftigung.“

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Kommentare

Eine Antwort zu „„Das ist hier nicht Facebook!““

  1. Ich bin über Stefan Keuchel (Google, @frischkopp) aufmerksam geworden, nur so nebenbei, hab das vergessen gehabt zu erwähnen… ;)

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